Landschaftstherapeutischer Weg Brilon

Park

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Entlang eines Rundwegs – dem landschaftstherapeutischen Weg – mit dem Kurpark als Ausgangspunkt und Ziel, reihen sich 13 Stationen, die Stimmungen wie Klarheit, Übersicht, Offenheit, Harmonie, Verwirrung, Achtsamkeit, Einkehr, Transparenz und Erhabenheit inszenieren. Wiederkehrende Elemente wie die bequemen Bänke, die rote Farbe und die erläuternde Beschriftung binden die Stationen in den Gesamtkontext des weitläufigen landschaftstherapeutischen Parks ein.





Schaukel




Dichterlichtung




Hängematten




Glockenweg




Grottensteg




Hochsitz




Hängematten




Feenkranz




Schanzentisch




Wegespinne




Teichanlage




Wasserspritze




Start Landschaftstherapeutischer Weg




Ruhebänke Teichanlage

Address

Landschaftstherapeutischer Weg Brilon

Hellehohlweg 40

59929 Brilon

Telefon: Tel. 02961-96990 (Tourist Info)

bwt@brilon.de

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Das „Landschaftsfenster“ am Parkeingang ist der Auftakt des Landschaftstherapeutischen Wegs. Der „Grottensteg“ führt entlang bestehender Höhlen und Steinformationen. Auf dem Weg nach oben trifft man auf den „Feenklang“, eine auf die Waldfee von Brilon anspielende Geräuschinstallation in den Bäumen. Auf einer grasbedeckten Kuppe entdeckt man die „Hochsitze“. Die ehemalige Skisprungschanze wurde vom wuchernden Grün befreit. Sie bietet einen atemberaubenden Blick in die Weite wie in die Tiefe. Eine Schaukel sorgt für den kleinen Nervenkitzel am Abhang.
Der Quellengrund der Möhne wurde als Schichtenquelle renaturiert – ein atmosphärisch anziehender Ort. Auf der östlichen Hangseite stiftet eine „Wegespinne“ Verwirrung. Hoch über dem Weg leuchtet ein „Feenkranz“, rot schimmernd im diffusen Licht des Hochwaldes auf. Auf der „Dichterlichtung“ umrahmt ein Holzstoß ringförmig einen Rückzugsort zum Lesen und Vorlesen. Am lichten Waldrand laden Hängematten ein, die müden Beine hochzulegen.

Sauerland Seelenort: Achtsamkeit

Es muss nicht unbedingt Wildnis sein, um eine ganz andere Welt zu betreten. Das geht auch hier, am Rande von Brilon.

Ich verlasse den Kurpark und schlage den Weg ein, den ein weißer Pfeil auf rotem Grund weist. Eigentlich ist nicht die Welt neu, sondern die Wahrnehmung, mit der ich unterwegs bin. Der Name „Landschaftstherapeutischer Weg“ hatte mich zunächst irritiert: Soll die Landschaft geheilt werden? Soll ich therapiert werden? Auf dem Weg statt auf der Couch? Doch dann hatte ich gelesen, es gehe um die Stärkung von Faktoren, die uns körperlich und seelisch guttun. Um Landschaften als Räume, in denen wir uns lebendig, genährt, ausgeglichen fühlen können. In denen der Körper gepflegt werde, die Gefühle, das Wissen, die Seele. Ganz sein, ganz Mensch sein. Anders als im oft belastenden und monotonen Alltagsleben.

Das leuchtet mir ein. Und so habe ich mir vorgenommen, diesen Weg besonders achtsam zu gehen. Nach ein paar hundert Metern zweigen rote Treppenstufen rechts ab. Treppe im Wald? Rot? Das macht mich neugierig. Die Stufen und Lauf-Roste enden abrupt, nächste Irritation. Als ich eine Weile still stehe, entdecke ich, halb verborgen im Gebüsch, den Eingang zu einer Höhle oder Erdloch. Kindheitserinnerungen tauchen auf. Wenn wir im Wald gespielt haben, sind wir in jede Grube, Grotte oder Stollen gekrochen, in die wir uns hineinzwängen konnten. Musste sein. Und vor den Eltern geheim gehalten werden. Das Loch vor mir ist zu klein. Besser gesagt: Ich bin zu groß.

Während ich verweile, geht meine Nase auf Entdeckungsreise. Aus dem Loch dringt Modergeruch wie der von Pilzen. Von irgendwo her weht der Duft von frisch gemähtem Heu. Ich meine, ein Feuer zu erschnuppern, in dem Holz verbrannt wird. Das Riechen wird feiner.

Weiter auf dem Weg. Wie er kurvt und wellt, manchmal enger führend, sich wieder weitend, sorgt er immer wieder für kleine Überraschungen. Neue Impulse, auch fürs Denken. Zwischen zwei Tannen, weit oberhalb meines Kopfes entdecke ich eine Leine, an der entlang sich kleine, rote Glocken aufreihen. Ein Windstoß versetzt sie in Schwingung. Sie läuten leise. Feierlich. Das spitzt meine Ohren. Nach einer Weile können sie das kantige Rascheln der Buchenblätter, die der Wind bewegt, vom runden Flirren der Tannennadeln unterscheiden. Von weit her das helle „Wi-üü, wi-üü“ eines Bussards. Ganz nah das aufgeregte Krächzen eines Eichelhähers, das den Rest der Waldbewohner vor mir warnt.

Was heißt Achtsamkeit eigentlich genau? Mir fällt die Geschichte vom Weisen ein, den seine Schüler fragen: „Meister, wie ist das so als Erleuchteter?“ Er sagt: „Bei mir ist das so: Wenn ich esse, esse ich. Wenn ich arbeite, arbeite ich. Wenn ich gehe, gehe ich.“ – „Aber das machen wir doch genauso!“ – Der Meister schmunzelt: „Das bezweifle ich...“ Ein echter Menschenkenner. Er weiß, dass wir oft das eine tun und mit den Gedanken bei etwas anderem sind. Körperlich am einen Ort, mit dem Smartphone am anderen. Achtsam sein heißt: Ich gehe, und ich weiß, dass ich gehe. Ich sehe, und mir ist bewusst, was ich sehe.

Etwa als ich auf einen der drei rot angestrichenen Hochsitze klettere. Wie ein Jäger „auf Ansitz“. Ich überblicke eine Wiese, die leicht ansteigt bis zum nächsten Waldrand. Keine Rehe zu sehen, aber dennoch freuen sich meine Augen. Am Computer stellen sie auf eine Distanz von 80 Zentimetern scharf, beim Laufen in der Stadt auf die nächsten fünf Meter. Dafür müssen sich die Augenmuskeln anspannen. Hier auf dem Hochsitz können sie auf unendlich stellen. Sie entspannen. Ich auch.

Nach außen schauen. Und nach innen. Ich versuche bewusst wahrzunehmen, welche Erinnerungen mir kommen. Vergleiche, Tagträume. Und Fragen: Wo komme ich gerade her? Wo stehe ich in diesem Moment? Wie geht es für mich weiter? Der Weg inspiriert zu neuen Antworten. Seit die griechischen Philosophen das Nachdenken beim Wandern und Wandeln erfanden, zeigt sich: Es wird im Gehen gelöst. Fließende Bewegung lässt Gedanken frei fließen. Die Schritte mit den Füßen helfen mir, auch innerlich weiterzugehen.

Am Hang über mir ist ein UFO gelandet. Rund, rot, strahlend und völlig unmöglich zwischen den dunklen Silhouetten der Fichtenstämme. Ich steige querfeldein dem seltsamen Objekt entgegen. Beim Näherkommen zeigt sich ein breiter roter Kreis, der hoch über einer Ruhebank hängt. Heiligenschein für Pilger auf dem Weg? Frisbee für Waldriesen? Abwurf vom Flugzeug? „Feenkranz“ heißt die Installation, lese ich auf dem Schild daneben. Jedem seine eigene Fantasie.

Mein Tipp für die Inspirationswanderer nach mir gilt für alle Schilder an den Installationen am Landschaftstherapeutischen Weg: Erst erleben, dann lesen. Am Ende ist mir auch klar, wen dieser Pfad therapieren soll: niemanden! Es ist einfach eine Wohltat für Leib und Seele, ihn zu gehen.

Autor: Michael Gleich

Weitere Infos zu den Sauerland Seelenorten:

https://www.sauerland-wanderdoerfer.de/de/Sauerland-Seelenorte/Die-43-Seelenorte/Landschaftstherap.-Weg

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