Die Wassermenge des ersten um 1220 angelegtenStadtgrabens musste aufgrund der geringen Ausmaßewahrscheinlich noch nicht über ein Wehr gesteuert werden.Später entstanden aber bis 1623 viele neue Sicherungs- undBefestigungsanlagen mit zusätzlichen Wasserläufen, umLippstadt zur stärksten Festungsstadt zwischen Rhein undWeser auszubauen. Dazu gehörte z. B. der „Avant-fossé“, derVorgraben. Wenig später wurde dieser zum Stadtgrabenerweitert. Davor entstand dann ein „Avant-fossé“ mit zick-zack-förmigem Verlauf, der noch heute die Kernstadt begrenztund als „südliche Umflut“ bezeichnet wird.Für die vielen Gräben wurde natürlich eine große MengeWasser benötigt. So hatte man schon frühzeitig ein großesWehr gebaut, welches zunächst aus Holz bestand. Das um1711 erbaute Steinwehr weist 10 Durchlässe von 1,8 m Breiteauf, zu denen je eine 8 cm dicke und 1,9 m breite Holzbohlegehört. An starken Ketten hängend konnten die Holzbohlenals Staukörper ins Wasser herabgelassen werden und so dieFunktion als bewegliches Wehr erfüllen.Nach dem Schleifen der Festung wurden die Sicherungsgräbenbis auf die nördliche und südliche Umflut zugeschüttet. Dochbrauchte man weiterhin viel Wasser für die jetzt begonneneinnerstädtische Kanalisation, deren im 19. Jahrhundert nochoffene Gräben sich durch die gesamte Kernstadt zogen.
Quelle: Lippstädter Altstadtrundgang