Station 3: Verkehr & Straßen

Denkmal

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Informationspunkt:


- Weststraße 58: Hotel Störmann / ehemalige königlich preußische Posthalterei





Kutsche vor Haus Störmann in Schmallenberg 1890.




Der Arzt Dr. Witzheller im ersten Schmallenberger Auto 1908.




Postauto in Wormbach in den 1920er Jahren.




Die Ochsenkarre ist als Transportmittel noch lange gebräuchlich.




  Pflasterarbeiten zur Befestigung an der Weststraße zu Beginn des 20. Jahrhunderts.




Die untere Weststraße im Jahre 1912.




Die untere Weststraße bei Störmann um 1920.




Eisenbahnbau bei Schmallenberg um 1910.




Bau der Eisenbahnbrücke am Donscheid bei Fredeburg im Jahre 1908.




Ankündigung der Eröffnung der Eisenbahn bis Fredeburg 1899.




Schmallenberg mit Eisenbahn im Jahre 1904: Die Eisenbahntrasse ist in der Bildmitte im Hintergrund erkennbar.

Adresse

Station 3: Verkehr & Straßen

Weststraße 58

57392 Schmallenberg

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Verkehrswege


Bis weit ins 19. Jahrhundert reiste man im Sauerland entweder zu Pferd oder zu Fuß. Weitere Strecken konnte man mit Postkutschen zurücklegen. In Schmallenberg hielten die Postkutschen an der Pferdewechselstation oder Posthalterei, die der Kaufmann Anton Johann Störmann betrieb. 1769 erhielt er die Genehmigung zum Ausschank von Alkohol, bzw. zur Errichtung eines Gasthofes. Mit diesem Gasthof waren die Posthalterei und ein Kramladen verbunden. Störmann handelte mit fast Allem: Textilien (Damastdecken, Mützen, Bettzeug, Garn, gestrickten Strümpfen), Lebensmitteln (Kaffee, Zucker, Wein, Heringe, Mehl), Güter des alltäglichen Bedarfs (Wachslichter, Schuhnägel) und selbstgebranntem Schnaps. Die Familienmitglieder arbeiteten auch als Landwirte, Fuhrleute, stellten etliche Bürgermeister und ein Nachfahre gründete die erste Textilfabrik. 1826 erfolgte die Ernennung Störmanns zur „königlichen Posthalterei“. Die Kutschen und Pferde verkehrten auf wenig befestigten Straßen. Ein eigentlicher Straßenbau begann erst Ende des 18. Jahrhunderts. Nun wurden Chausseen auf trockener und harter Oberfläche errichtet und in der Straßenmitte eine Wölbung für den Wasserabfluss angebracht. Die Straßen staubten fürchterlich; Bitumen und Asphalt als Bindemittel kamen erst um 1900 auf. In Schmallenberg wurde 1842 die Straße nach Gleidorf befestigt (heutige B 236), 1844 der Straßenabschnitt nach Fleckenberg. Die frühere Landwehr (Wall) im Norden machte man zu Wiesen und Gärten. Der vor der Stadt liegende Platz wurde als Schützenplatz eingerichtet und mit Bäumen und Hecken umgeben. 1849 wurde die Straße (Kommunalweg) nach Grafschaft gebaut und 1856 diejenige nach Wormbach über Obringhausen. Darauf - zwischen Fredeburg und Meschede, Winterberg und Schmallenberg - verkehrten nun regelmäßig von zwei Pferden gezogene Postkutschen.  Der Schmallenberger Arzt Dr. Witzheller erwarb für seine Hausbesuche im Jahr 1908 das erste Auto in Schmallenberg, und errichtete bei seinem Haus an der Weststraße einen Autoschuppen (mit Fachwerk, Sprossenfenster und Holztoren).Noch bis nach 1945 waren nur die Hauptstraßen und die Straßen im Stadtzentrum ausgebaut oder gepflastert. Alle anderen Straßen waren mit wassergebundenen, staubenden Decken versehen. 1949 begann man mit deren Ausbau und Befestigung. Der Verkehr wuchs in den folgenden Jahren ständig; 1997 wurde die Ortsumfahrung eröffnet, die den historischen Stadtkern entlastet. Die Anbindung an das Eisenbahnnetz erfolgte 1888 relativ spät und war keine Erfolgsgeschichte: Bereits nach gut 100 Jahren wurde der Anschluss 1994 wieder aufgegeben. 1885-87 wurde die Bahnlinie Schmallenberg-Altemhunden erstellt. 1889 erfolgte die Weiterführung der Linie über Fredeburg nach Wenholthausen und Wennemen. Die Strecke erwies sich als nicht rentabel: 1964 wurde die Verbindung Altenhundem - Wenholthausen eingestellt, 1967 der Streckenabschnitt Altenhundem–Schmallenberg abgebaut und 1991 die Verbindung Wenholthausen–Schmallenberg, 1994 die Verbindung Schmallenberg-Wennemen eingestellt. Seit 2006 befindet sich auf dem Bahndamm zwischen Schmallenberg und Eslohe-Bremke ein Radweg (der „Sauerlandradring“).


Weiterer Infrastrukturausbau


Langfristig erfolgreicher als der Eisenbahnbau verlief der übrige Infrastrukturausbau: Bereits 1852 war die höhere Stadtschule, 1855 die Sparkasse (Oststraße 41) als zweite im Kreis Meschede gegründet worden. 1876 wurde die Stadt an die Telegraphenleitung Köln-Meschede angeschlossen und 1881 der erste Fernsprechapparat installiert. 1882 kam das erste Wasser über Hauswasserleitungen direkt in die Häuser. Bis dahin musste alles Wasser zum Trinken und häuslichen Gebrauch aus Ziehbrunnen innerhalb der Stadt geschöpft werden; zu fast jedem Haus gehörte bis 1882 ein Brunnen. Bei Wassermangel wurde Wasser aus der Lenne geholt. Die Hausbesitzer hatten sich finanziell an der Erschließung der Wasserleitung zu beteiligen. Mit der neuen Wasserleitung wurden die Wasserbehälter fürs Feuerlöschen (die sogenannten „Feuerkümpe“ bei der Mittelstraße und an der Synagogenstraße) überflüssig. Zur sich verbessernden Gesundheitsvorsorge gehörte 1910/11 auch die Errichtung des Pflegeheimes im Haus Weststraße 48, aus dem sich ein städtisches Belegkrankenhaus entwickelte, das 1974 aufgegeben werden musste. Bereits seit 1798 gab es eine Apotheke in der Stadt (Weststraße 62, seit 1960 Löwenapotheke an der Weststraße 16; im alten Gebäude wird die Marien-Apotheke weitergeführt). Zur wachsenden Gesundheitsvorsorge gehörte auch die Einrichtung einer Flussbadeanstalt in der Lenne 1906. 1974 erhielten Schmallenberg und Grafschaft den Status von staatlich anerkannten Luftkurorten.

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