Station 5: Schiefer

Denkmal

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Informationspunkt:


- Südstraße 3: mit Schiefer verkleidetes, im klassizistischen Stil nach 1822 errichtetes Bürgerhaus; auf der gegenüberliegenden Straßenseite ist Schieferfelsgestein sichtbar.





Schieferhauer bei Nordenau, Schmallenberg im frühen 20. Jahrhundert.




Schieferbekleidetes Haus an der Südstraße (ehemaliges Tapetenhaus Vollmert), 1960er Jahre.




Ecke Süd-Oststraße 1963.




Transport der Schieferplatten mit Pferdekarren, Schieferbruch Latrop, Schmallenberg, frühes 20. Jahrhundert.




Die Sägetechnik verbesserte die Arbeitsbedingungen der Belegschaft.




Bearbeitung des Schiefers erfolgt heute mit modernen und mechanischen Hilfsmitteln.

Adresse

Station 5: Schiefer

Südstraße 3

57392 Schmallenberg

Links

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Abbau des Werkstoffs Schiefer


Fast alle Schmallenberger Häuser weisen Schieferverkleidungen an Wänden und Dächern auf; ja die Stadt selber ist auf Schieferfelsgestein erbaut: Heute noch wird Schiefer im Stadtgebiet von der Magog GmbH, einem von noch drei bestehenden Sauerländer Schieferbergwerken abgebaut. Der Werkstoff Schiefer hat eine hohe Qualität: Er ist wetterbeständig, sehr langlebig, wenig pflegeintensiv und aufgrund umweltbewusster Gewinnung und guter Rückbaufähigkeit ökologisch wertvoll.In der Umgebung von Schmallenberg wurde Schiefer schon seit dem 16. Jahrhundert abgebaut. Zu einer regional bedeutenden Industrie entwickelte sich der Schieferabbau ab 1850, begünstigt durch das neue preußische Berggesetz (Schiefer wurde zum Eigentümermineral), den Eisenbahnbau (Verbesserung des Transports) und den Wirtschaftsaufschwung im Zuge der Industrialisierung (rege Bautätigkeit und erleichterter Zugang zu Kapital). Bei Fredeburg wurde 1851 bei der Anlage eines Kühlkellers für eine Brauerei zufällig ein bauwürdiges Schieferlager entdeckt; 1853 wurde hier die Schiefergrube „Bierkeller“ eröffnet, 1859 die Nachbargrube „Magog“, 1880 „Gomer“ angelegt sowie weitere Gruben in der nahen Umgebung erschlossen. Die meisten Gruben in diesem Revier waren Tiefbaubetriebe. Der Schieferboom kühlte sich um 1900 deutlich ab: Zwischen 1872 und 1912 fiel die Produktion um mehr als die Hälfte: Gründe waren hohe Zölle, die den Export verhinderten sowie steigende Produktionskosten (höhere Löhne, Frachttarife). Kurzfristig wiederbelebt wurde der Schieferbergbau in der Phase des Wiederaufbaus nach dem Zweiten Weltkrieg. Danach aber wuchs der Konkurrenzdruck durch billigeren ausländischen Schiefer stetig.  Von 1970 bis 1982 wurden die Gruben „Bierkeller“, „Magog“ und „Gomer“ vereint, es entstand ein Grubengebäude von 1000 Metern streichender Erstreckung. 1996 wurde das Grubenfeld „Bierkeller“ stillgelegt. Durch Rationalisierung und Mechanisierung gelang es der Magog GmbH in Bad Fredeburg einen Teil der hohen Produktionskosten aufzufangen und weiterhin schwarze Zahlen zu schreiben. Die Ersetzung der Bohr- und Sprengtechnik durch Sägetechnik verbesserte zudem die Arbeitsbedingungen der Belegschaft und verminderte den Abraumabfall. Neue Absatzfelder (Bad- und Küchenfliesen) und die Entwicklung neuer Produkte (u.a. Schieferfurnier) erschlossen zusätzliche Märkte.


Verwendung von Schiefer in Schmallenberg


In Schmallenberg arbeiten heute noch rund zehn Dachdecker- und Tischlerbetriebe regelmäßig mit Schiefer. Etwa 30 Prozent aller Dachdeckungen sind Schieferbedeckungen. Die Verlegung eines Schieferdaches ist handwerklich anspruchsvoll: Das Wissen wird in Dachdeckerschulen wie in Eslohe vermittelt; sehr wichtig ist aber auch das Traditions-Wissen, das sich in Familienbetrieben wie der über 100jährigen Schmallenberger Firma Pein auch durch die räumliche Nähe zu den traditionellen Abbaugebieten im Raum Schmallenberg und Fredeburg herausgebildet hat. Viele der Schmallenberger Betriebe sind deshalb auch bundesweit tätig. Eine Marktnische erschloss die Firma Fischer & Fischer: Seit 1980 stellt sie aus Schiefer Lautsprecherboxen her. Durch Zufall ersetzten die Unternehmer den traditionell verwendeten Baustoff Holz durch Schiefer und machten damit ausgezeichnete Erfahrungen. Denn Schiefer zeichnet sich durch Resonanzarmut, seine Masse und seine Ästhetik aus: Seine wie Blätterteig übereinander gefalteten Schichten bewirken eine hohe Dämmung; zudem lässt sich Schiefer dünner und damit auch ästhetischer als Holz verarbeitet.

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